CD-Demo
Eigenproduktion 2008
Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nichts von GUINEA PIG gehört hatte. Umso überraschter bin ich vom ersten Demo, dass mir die Griechen dieser Tage per Post zuschickten. Die Band stammt aus der Stadt Patras und formierte sich im Frühjahr 2007 aus den Überbleibseln der aufgelösten Gruppe Obey. Nach frühen Wechseln an Schlagzeug und Gesang besteht die Band bis heute aus Christos (Vocals), Yiannis (Gitarren), Seraphim (Bass) und Andreas (Drums). Als wesentliche Einflüsse ihres als Doom/Sludge beschriebenen Musikstils benennen die Jungs Iron Monkey, Acid Bath, Neurosis, Eyehategod, Electric Wizard, Cathedral und und und…, die Liste könnte wahrscheinlich noch endlos fortgeführt werden. Im Mai 2008 wurde das hier zu besprechende Demo aufgenommen und bereits der eine oder andere Live Gig erfolgreich absolviert.
Bereits vom Erscheinungsbild macht das Demo einen guten Eindruck. Das Artwork ist dezent monochrom gehalten und weiß von der künstlerischen Seite zu überzeugen. Leicht surrealistisch und vermutlich eine Hommage an die japanische Splatterfilmreihe „Guinea Pig“, derer man sich auch bei der Bandbenamsung bediente. Sowohl beim Opener „King Monkey“ und dem sich anschließenden „Hog“ werden derartig dreckige Sludge Riffs aus der Hüfte geballert, dass ich mich direkt in die Südstaatensümpfe aus der Umgebung von Eyehategod versetzt fühle. Grief lugen auch mal kurz um die Ecke, um eine Prise Großstadtschmutz über den Sound zu streuen. Das soll keineswegs heißen, dass es dem Ganzen an Eigenständigkeit und Qualität mangelt. Vielmehr erstaunt mich die Vehemenz, mit der die Griechen das ureigene Sludgegefühl in sich aufgesogen und auf ihre Art wieder herausgerotzt haben. Christos schreit und grunzt zur Musik wie ein zur Schlachtbank geführtes Mastschwein, dass es geradezu eine genüssliche Leibesqual ist. Trotz aller Trademarks schaffen es GUINEA PIG, ihrem Sound Individualität und Pepp zu verpassen. Hier leistet vor allem die Gitarrenfraktion erstklassige Arbeit, indem sie mit astreinen Hooklines um sich wirft und verzerrt was das Zeug hält. Man scheut sich auch nicht davor, gelegentlich die Taktfrequenz zu erhöhen, ohne dabei auch nur einen Finger breit vom stilistisch eingeschlagenen Weg abzuweichen. Very groovy! Wesentlich zackiger geht es beim dritten und letzten Track des Demos zu. „Lizard Skin“ versprüht seinen dreckigen Rockcharme, wie ihn Lemmy zu besten Motorhead-Zeiten nicht besser hätte performen können. Ab der Mitte des Titels kommt dann noch eine feine Dosis Stoner dazu und fertig ist der Cocktail. Prost!
GUINEA PIG liefern mit ihrem Demo den besten Sludge ab, den ich bis dato von der Egäis vernommen habe. Oder liegt es vielmehr daran, dass sie die einzigen Griechen sind, die dem Ursound fröhnen, wer weiß. Verdient haben sich die Jungs den Titel „Best Of Greek Sludge“ allemal. Gibt es dort eigentlich keine Labels? Dann müssen sie eben woanders gesigned werden. Und an alle Sludgeswampmonster da draußen: Ab und Sirtaki tanzen, zu GUINEA PIG natürlich!!!
Bewertung: 8 von 10