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29. November 2008

Guinea Pig - s/t

CD-Demo
Eigenproduktion 2008

Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nichts von GUINEA PIG gehört hatte. Umso überraschter bin ich vom ersten Demo, dass mir die Griechen dieser Tage per Post zuschickten. Die Band stammt aus der Stadt Patras und formierte sich im Frühjahr 2007 aus den Überbleibseln der aufgelösten Gruppe Obey. Nach frühen Wechseln an Schlagzeug und Gesang besteht die Band bis heute aus Christos (Vocals), Yiannis (Gitarren), Seraphim (Bass) und Andreas (Drums). Als wesentliche Einflüsse ihres als Doom/Sludge beschriebenen Musikstils benennen die Jungs Iron Monkey, Acid Bath, Neurosis, Eyehategod, Electric Wizard, Cathedral und und und…, die Liste könnte wahrscheinlich noch endlos fortgeführt werden. Im Mai 2008 wurde das hier zu besprechende Demo aufgenommen und bereits der eine oder andere Live Gig erfolgreich absolviert.

Bereits vom Erscheinungsbild macht das Demo einen guten Eindruck. Das Artwork ist dezent monochrom gehalten und weiß von der künstlerischen Seite zu überzeugen. Leicht surrealistisch und vermutlich eine Hommage an die japanische Splatterfilmreihe „Guinea Pig“, derer man sich auch bei der Bandbenamsung bediente. Sowohl beim Opener „King Monkey“ und dem sich anschließenden „Hog“ werden derartig dreckige Sludge Riffs aus der Hüfte geballert, dass ich mich direkt in die Südstaatensümpfe aus der Umgebung von Eyehategod versetzt fühle. Grief lugen auch mal kurz um die Ecke, um eine Prise Großstadtschmutz über den Sound zu streuen. Das soll keineswegs heißen, dass es dem Ganzen an Eigenständigkeit und Qualität mangelt. Vielmehr erstaunt mich die Vehemenz, mit der die Griechen das ureigene Sludgegefühl in sich aufgesogen und auf ihre Art wieder herausgerotzt haben. Christos schreit und grunzt zur Musik wie ein zur Schlachtbank geführtes Mastschwein, dass es geradezu eine genüssliche Leibesqual ist. Trotz aller Trademarks schaffen es GUINEA PIG, ihrem Sound Individualität und Pepp zu verpassen. Hier leistet vor allem die Gitarrenfraktion erstklassige Arbeit, indem sie mit astreinen Hooklines um sich wirft und verzerrt was das Zeug hält. Man scheut sich auch nicht davor, gelegentlich die Taktfrequenz zu erhöhen, ohne dabei auch nur einen Finger breit vom stilistisch eingeschlagenen Weg abzuweichen. Very groovy! Wesentlich zackiger geht es beim dritten und letzten Track des Demos zu. „Lizard Skin“ versprüht seinen dreckigen Rockcharme, wie ihn Lemmy zu besten Motorhead-Zeiten nicht besser hätte performen können. Ab der Mitte des Titels kommt dann noch eine feine Dosis Stoner dazu und fertig ist der Cocktail. Prost!

GUINEA PIG liefern mit ihrem Demo den besten Sludge ab, den ich bis dato von der Egäis vernommen habe. Oder liegt es vielmehr daran, dass sie die einzigen Griechen sind, die dem Ursound fröhnen, wer weiß. Verdient haben sich die Jungs den Titel „Best Of Greek Sludge“ allemal. Gibt es dort eigentlich keine Labels? Dann müssen sie eben woanders gesigned werden. Und an alle Sludgeswampmonster da draußen: Ab und Sirtaki tanzen, zu GUINEA PIG natürlich!!!

Bewertung: 8 von 10
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28. November 2008

Lord Vicar - "Fear no Pain"

CD/DLP-Album
The Church Within 2009

LORD VICAR schicken sich an, am Doomthron zu rütteln. Nicht nur dass man sich mit Genregrößen wie Chritus (Count Raven, Saint Vitus, Terra Firma), Peter Inverted (Reverend Bizarre, Orne) oder etwa Gareth Millsted (Centurions Ghost, End of Level Boss) schmückt, auch die 7 Tracks des soeben auf The Church Within Records erschienenen Debüts "Fear No Pain" lassen über jeden Zweifel erhaben sein. Stolz wird im Booklet die Zugehörigkeit zum C.O.T.D. (u.a. The Gates Of Slumber, Apostle Of Solitude) präsentiert. Warum auch nicht, zelebrieren Lord Vicar doch traditionellen Doom in Reinform. Wunderbar melodiöse Doomriffs liebkosen mein Ohr, der Bass knarrzt gar wunderschön, die Drums taktieren in angenehm schleppenden Geschwindigkeitsbereichen und Chritus klagender Gesang huldigt dem Daseinsschmerz. Als ich am letzten Samstag in der Rockstation (Halle/S.) verweilte, hatte ich angesichts des Lord Vicarischen Auftritts (und jetzt beim Hören der CD) endlich wieder dieses Gefühl - "It's fucking Doom and they rock me to the ground!" Dabei übersieht man auch mit einem genüsslichen Grinsen das verzweifelte Blättern von Chritus in den Songtexten, war es doch (angeblich) der erste Liveauftritt der altgedienten Helden in dieser Formation überhaupt. Die Lorbeeren dafür, dass ich bereits in der glücklichen Lage bin, dieses Sahnestückchen in den Händen zu halten, hat sich der Doom Dealer im Schweiße seines Angesichts redlich verdient. Gerade einmal zwei Tage vor dem Gig kamen die Silberlinge aus dem Presswerk und waren zu dem Zeitpunkt noch so heiß wie backfrische Schrippen. Genauso heiß wallen jetzt die Klänge aus den Boxen und versetzen mich in doomiastisches Entzücken. Sieben mal 10 macht zwar 70, aber auch für Lord Vicar werde ich das Bewertungssystem nicht frisieren.
10/10 DMF-Points
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13. November 2008

Gorilla Monsoon - "Extermination Hammer"

CD-Album
Wacken Records 2009

Zwei Jahre nachdem GORILLA MONSOON den Wackener „Metal Battle“ für sich entscheiden konnten, den Deal bei Armageddon (jetzt Wacken Records) einsteckten und ihr furioses Debüt Album „Damage King“ über die Lande sähten, gibt es jetzt deftigen Nachschlag mit dem „Extermination Hammer“. Dass den Dresdnern Müßiggang ein Fremdwort ist, bewiesen sie auf ihren Touren (u.a. mit Trouble), unzähligen Club Gigs und Festivals. Man präsentiert sich musikalisch gewachsen und noch selbstbewusster. Manchmal frage ich mich, woher die Primaten ihre wahnsinnige Live Energie beziehen oder ob sie einen Deal auf Lebenszeit mit dem Leibhaftigen eingegangen sind. Zumindest könnte der obligatorisch mitreisende Hornschädel ein „dezenter“ Hinweis darauf sein. Die Erwartungen waren sehr hoch, die Zweifel ob „Damage King“ zu übertreffen sei aber auch. Ich war zugegebener Maßen etwas aufgeregt beim Einlegen der CD.

„Arghhhh…!“, brüllt es mir aus den Boxen entgegen und ein zentnerschwerer Rockbrocken presst mich tief in den Sessel als hinge ich festgeschnallt hinter dem Düsenantrieb eines Kampfjets. „Rock me over“ strotzt geradezu vor Testosteron und gibt unmissverständlich die Marschrichtung an. Endlich traut sich Jack Sabbath auch auf Platte seine brachiale Röhre ohne Verzerrer auszupacken. Trotzdem muss ich mich erst einmal an die hohe Taktfrequenz des Openers gewöhnen. Bei „High on insanity“ haben die Jungs zunächst zwar etwas Mitleid mit dem Hörer und man brilliert sowohl mit eingängigen Gitarrenharmonien als auch mit mehrstimmigem Gesang. Perspektivisch bekommt man aber wieder megafette Riffs um die Ohren geballert und die Bassdrum massiert gediegen die Magenwände. „My Way“ ist die Hymne zur eigenen Lebenseinstellung, wobei sich Jack Sabbath partiell in Steel’schen Gesangstiefen bewegt, ohne in dessen Schwülstigkeit zu verfallen. Von psychedelisch über rockig bis schwermetallisch wird hier ein breites Repertoire quer durch die Genre angeboten. „Black Angel Prophecy“ beginnt mit einem Marschrythmus, der Bass gesellt sich rollend dazu und die Gitarren setzen schüchtern ein. Abrupt wird das Ruder herumgerissen, um sich locker-flockig im Rockstrom treiben zu lassen. Mit „Extermination Hammer“ hat man sich einen würdigen Titeltrack gewählt und bewegt sich in gediegeneren Geschwindigkeitsbereichen. Vor allem die Gitarrenläufe sind durchweg eine Ohrenweide und demonstrieren beeindruckend den technischen Lernzuwachs der Liveroutiniers. „Hatebreed“ ist sozusagen der Hassbatzen in der illustren Songrunde. Die Saitenfraktion sägt sich förmlich durch die Refrains und das, oh Gott sei’s gedankt, ultralangsame Zwischenstück ist dermaßen fett, dass mein Appendix genüsslich flattert. Dass GORILLA MONSOON trotz der vorherrschenden Sex, Drugs and Rock ‚n’ Roll Attitüde auch politisch etwas zu sagen haben, beweisen sie mit „Serving Democracy“. Der Track ist ein feines Stoner(State)ment gegen den weltpolizeilichen Größenwahn der Amerikaner. Und „50$ Whore“ bringt den eigentlichen Sinn des (Band-)Lebens in entsprechendem Soundgewand wieder zur Essenz zurück. Die sich anschließenden Neuaufnahmen des ausverkauften 2005er Demos entbehren jeder Beschreibbarkeit…bis auf GÖTTLICH! „Codeine Commander“, „Born to Loose“ und „No Mercy for the Monsters“ gehören definitiv zum fettesten, was GORILLA MONSOON in ihrer vergleichsweise jungen Bandgeschichte komponiert haben.

Fazit: GORILLA MONSOON legen mit „Extermination Hammer“ nicht nur einen Geschwindigkeitszahn zu. Sowohl technisch als auch kompositorisch haben sich die Dresdner gesteigert und ihren Stil manifestiert. Doompuristen wünschen sich wahrscheinlich das eine oder andere zusätzliche Ultraslowriff, aber schlussendlich ist das Ergebnis entscheidend: ultrafett produzierter „Stonerthrash and Doom’n’Roll Metal“ der in Nacken und Glieder fährt. Alleine die drei Neuaufnahmen des 05er Demos sind den Kauf von „Extermination Hammer“ wert. Unbedingt live anschauen, Amen!

Bewertung: 9/10
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11. November 2008

Grey - "Sisters of the Wyrd"

CD/LP-Album
Kreation Records 2008

Was die drei Zauberschwestern von GREY auf ihrem aktuellen Album („Sisters of the Wyrd“) abliefern, lässt mir allen testosterongeschwängerten Metalklischees zum Trotz die Kinnlade gewaltig nach unten klappen. Die Frauen aus Seattle haben definitiv dickere Eier als die meisten männlichen Genrekollegen. Selten habe ich derartig fette Riffs vernommen, wurde von solchen Bassläufen überrollt oder bekam ein ähnlich wummerndes Schlagwerk um die Ohren gehauen, dass sich der Magen vor Angst am liebsten in die hinterste Ecke meines gequälten Leibes verkriechen würde. Wer bisher dachte, dass Röhren wie Chris Barnes mörderische Gesangsorgane besäßen, hat definitiv noch nicht die Grunts von Gypsy Witch vernommen. Die drei Hexen von GREY reiten lieber doomgerecht auf dem Rücken einer wütend schnaufenden Sludge-Lokomotive daher als auf einem Besenstiel. Beware of the witches, they will take your souls!
Bewertung: 9 von 10
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