CD/LP-Album
Southern Lord 2009
Nach vier Jahren erbarmen sich SUNN O))) und veröffentlichen mit „Monoliths & Dimensions“ ihren mittlerweile siebenten Drone Opus. Auch wenn uns „Oracle“ (2007) und „Domkirke“ (2008) ob ihrer Brillanz die Wartezeit erheblich erleichterten, lassen diese nur auf Vinyl erhältlichen Appetithappen die konsequente Entwicklung vom letzten vollwertigen Album „Black One“ bis heute nachvollziehen. Beschritten SUNN O))) mit „Black One“ (2005) wesentlich düstere Pfade, die schwarzmetallisch angehaucht aus tiefsten Abgründen emporstiegen, führt die Reise nunmehr durch monolithische Soundsphären, die experimentellen und esoterischen Klängen wesentlich mehr Raum und Zeit zum Wirken lassen. „Aghartha“ beschreibt über lange Strecken düster dröhnend den beschwerlichen Weg aus der Unterwelt. Begleitet von schweren Klavieranschlägen, beängstigendem Quietschen und Knarren sowie gutturalem Sprechgesang (Attila Csihar) gelangt der Hörer schlussendlich von tibetanischen Hornklängen eingelullt auf dem Dach der Welt an. „Big Church“ ist ein monströser Psalm, der atmosphärische Drones mit weiblichen Chorgesängen, Mönchsgebeten und pointiert gesetzten Glockenschlägen verbindet. Dadurch entfaltet sich tatsächlich ein überwältigendes Gefühl, als stünde man in einem überdimensionalen Gotteshaus. Bei „Hunting & Gathering (Cydonia)“ lassen SUNN O))) altbekannte Riffs in einem neuen, orchestralen Soundgewand erstrahlen. Mit Bläsern und dezenten Synthiklängen kombiniert erinnern die Drones an gewaltige Orgelchoräle, die jedes Kirchengemäuer zum Erbeben bringen. Dass der Schlusstitel „Alice“ ein wenig wie Earths letzte Alben klingt, liegt mit Sicherheit daran, dass Dylan Carlson seine urtypischen Gitarrenklänge über den magenfeindlich vor sich hin dröhnenden Bassteppich legen durfte. Dieses für reine SUNN O))) Veröffentlichungen ungewohnt ambiente Stück wird von Blechblasinstrumenten und zarten Harfenklängen abgeschlossen. Auch hier hat das Monsterrelease „Altar“ (w/Boris, 2006) eindeutig seine Spuren hinterlassen. An der kompositorischen und instrumentalen Umsetzung waren desweiteren Oren Ambarchi, Eyvind Kang und Julian Priester maßgeblich beteiligt. „Monoliths & Dimension“ stellt für mich die vertonte Quintessenz aus der bisherigen Schaffensphase von Stephen O'Malley und Greg Anderson mit SUNN O))), Nebenprojekten und Kollaborationen dar. Genial!
Bewertung: 10/10