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20. Mai 2009

Sunn o))) - "Monoliths & Dimensions"

CD/LP-Album
Southern Lord 2009

Nach vier Jahren erbarmen sich SUNN O))) und veröffentlichen mit „Monoliths & Dimensions“ ihren mittlerweile siebenten Drone Opus. Auch wenn uns „Oracle“ (2007) und „Domkirke“ (2008) ob ihrer Brillanz die Wartezeit erheblich erleichterten, lassen diese nur auf Vinyl erhältlichen Appetithappen die konsequente Entwicklung vom letzten vollwertigen Album „Black One“ bis heute nachvollziehen. Beschritten SUNN O))) mit „Black One“ (2005) wesentlich düstere Pfade, die schwarzmetallisch angehaucht aus tiefsten Abgründen emporstiegen, führt die Reise nunmehr durch monolithische Soundsphären, die experimentellen und esoterischen Klängen wesentlich mehr Raum und Zeit zum Wirken lassen. „Aghartha“ beschreibt über lange Strecken düster dröhnend den beschwerlichen Weg aus der Unterwelt. Begleitet von schweren Klavieranschlägen, beängstigendem Quietschen und Knarren sowie gutturalem Sprechgesang (Attila Csihar) gelangt der Hörer schlussendlich von tibetanischen Hornklängen eingelullt auf dem Dach der Welt an. „Big Church“ ist ein monströser Psalm, der atmosphärische Drones mit weiblichen Chorgesängen, Mönchsgebeten und pointiert gesetzten Glockenschlägen verbindet. Dadurch entfaltet sich tatsächlich ein überwältigendes Gefühl, als stünde man in einem überdimensionalen Gotteshaus. Bei „Hunting & Gathering (Cydonia)“ lassen SUNN O))) altbekannte Riffs in einem neuen, orchestralen Soundgewand erstrahlen. Mit Bläsern und dezenten Synthiklängen kombiniert erinnern die Drones an gewaltige Orgelchoräle, die jedes Kirchengemäuer zum Erbeben bringen. Dass der Schlusstitel „Alice“ ein wenig wie Earths letzte Alben klingt, liegt mit Sicherheit daran, dass Dylan Carlson seine urtypischen Gitarrenklänge über den magenfeindlich vor sich hin dröhnenden Bassteppich legen durfte. Dieses für reine SUNN O))) Veröffentlichungen ungewohnt ambiente Stück wird von Blechblasinstrumenten und zarten Harfenklängen abgeschlossen. Auch hier hat das Monsterrelease „Altar“ (w/Boris, 2006) eindeutig seine Spuren hinterlassen. An der kompositorischen und instrumentalen Umsetzung waren desweiteren Oren Ambarchi, Eyvind Kang und Julian Priester maßgeblich beteiligt. „Monoliths & Dimension“ stellt für mich die vertonte Quintessenz aus der bisherigen Schaffensphase von Stephen O'Malley und Greg Anderson mit SUNN O))), Nebenprojekten und Kollaborationen dar. Genial!
Bewertung: 10/10
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8. Mai 2009

Barabbas - "Golgotha"

CD-Album
Kaiphas Records 2007

Wer kennt ihn nicht, den guten alten Barabbas, der anno dazumal vom Volke gewählt an Jesus statt freigelassen wurde und dadurch der Geißelung und der elenden Verendung am Kreuze entging. Damit hatte er einerseits zwar wahnsinniges Glück gehabt, andererseits blieb ihm der überirdische Triumphzug des anderen verwehrt. Zumindest solange, bis sich ein kleines Dreiergespann aus Leipzig/Halle/Gemünda dazu entschloss, seinem tragischen Dasein sowohl namentlich als auch musikalisch Tribut zu zollen.

Die Band BARABBAS ist so etwas wie ein Familienunternehmen, denn Johannes, Simon und Maximilian sind leibliche Brüder. Bemerkenswert ist auch, dass das zu rezensierende Album aus einem von Simon für die Schule komponierten Stück entwickelt und um zwei weitere Titel ergänzt wurde. Diese spielte man 2006 in den Crossover-Studios in Coburg live ein und über Kaiphas Records erschien 2007 „Golgotha“ als vollwertiges CD-Album.

Ihren Stil umschreiben BARRABAS selbst als Ultra Slow Piano Doom Metal. Das liest sich nicht nur ungewöhnlich, es klingt auch so. Man stelle sich ein klassisches Konzert vor, dessen Orchester nur aus einem Piano/Keyboard, einer Gitarre und einem Schlagzeug besteht. Über drei Akte von jeweils drei, zwanzig und neunundzwanzig Minuten Länge ergießen sich über den Hörer der Nachvollziehbarkeit halber einfach gehaltene dafür aber umso schwerere Riffs, die das Tempo einer altersschwachen Schnecke um Längen unterbieten. Auf jeden Fall hatte Maximilian während der Aufnahmen genug Zeit, um die Drumsticks beiseite zu legen, seinen Brüdern einen Kaffe zu kochen (bzw. ein Bier aufzumachen), sächsischen Sauerbraten zuzubereiten und was weiß ich noch alles. Beeindruckend sind ebenfalls die Gitarrensoli, die nicht nur solide gespielt, sondern auch respektabel sowohl in die Höhe als auch in die Länge gezogen wurden. Das Piano erfüllt entgegen gängiger Erwartungen nicht nur begleitende Aufgaben, es eröffnet und beschließt das in seinen Grundfesten sehr funerale Spektakel, rundet es ab und haucht ihm einen gewissen ambienten Charme ein.

BARABBAS klingen ein bisschen wie Shape Of Despair auf Valium, die sich mit Bohren & der Club of Gore zusammengeschlossen haben, um in Wagners Gruft eine geheime Doom Party zu feiern, nur wurde aufgrund des vergessenen kurzen Streichholzes die Gesangsposition nicht besetzt. „Golgotha“ ist ein sehr interessantes (Konzept-) Album, das den Doom zwar nicht neu definiert, aber die Genreextreme gekonnt auslotet. Auch angesichts des jungen Alters haben BARABBAS' Jünger für ihr Werk Anerkennung verdient. Sie beweisen mit „Golgotha“, dass Doom zur Kunstform gereicht.

Bewertung: 8 von 10
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4. Mai 2009

Doomraiser - "Erasing the Remembrance"

CD/LP-Album
Blood Rock Records 2009

Einigermaßen gespannt betrat ich am späten Abend des 1. Mai die Marktwirtschaft in Halle/Saale, wo DOOMRAISER ihr aktuelles Album „Erasing the Remembrance“ vorstellen sollten. Gleich aus mehreren Gründen wirkten die Herren aus dem sonnigen Italien gereifter. Zum ersten hatte sich Cynar (Gesang) von seiner Rastamähne verabschiedet, was ihm deutlich besser zu Gesicht steht, zum zweiten hielt sich der Alkoholpegel der selbsternannten Heavy Drunken Doomer zumindest soweit in Grenzen, dass sie drittens und im Gegensatz zum Fiasko beim Doom In Bloom Festival 2008 die neuen Titel arschtight und mit enormem Druck präsentierten. Das Publikum war sichtbar begeistert und dankte es den Herren mit wilden Rockeinlagen, frenetischem Beifall und eindringlichen Zugaberufen, die auch justamente in die Tat umgesetzt wurden. Auch meine Wenigkeit zeigte sich so entzückt, dass die Kamera schneller als üblich in der Tasche verschwand, um sich der haarventilatorischen Extase hinzugeben. Da ich mir die LP und die Digipack Version von „Erasing the Remembrance“ bereits vor dem Auftritt gesichert hatte, entging ich der postumen Merch-Belagerung und der Gefahr, kein Exemplar mehr abzubekommen. Auftrag erfüllt!

Nun aber zum Wesentlichen: „Erasing the Remambrance“ läuft und läuft und läuft. In den Tagen nach dem Gig fiel es mir schwer, das Album überhaupt vom Plattenbeschleuniger zu nehmen. Nicht aufgrund der statischen Adhäsionskräfte zwischen Vinyl und Plattenteller, vielmehr ist der wachsende Suchtfaktor der sieben Titel schuld daran. Tat ich mich zunächst schwer mit der partiellen für DOOMRAISER Verhältnisse „deutlich“ angezogenen Geschwindigkeit, entpuppt sich genau dieses Merkmal als das Sahnehäubchen von „Erasing the Remembrance“. Nach wie vor zelebrieren DOOMRAISER ultrafetten Schleppdoom, der gepaart mit psychedelischen Elementen und einer ordentlichen Rockkeule für bis dato nicht vernommene Abwechslung sorgt. Entsprechend variiert Cynars Gesang und verleiht den Titeln ihren unverwechselbaren Charme. Auf alle Fälle haben DOOMRAISER sowohl instrumentalisch als auch kompositorisch noch einen Schritt nach vorne gemacht. Sogar Flöten und Geigen wurden symbiotisch in den Sound integriert („Another Black Day Under The Dead Sun“). Bei jedem Durchlauf von „Erasing the Remembrance“ fallen mir neue Details auf und der Spannungsbogen scheint in absehbarer Zeit nicht abzufallen. DOOMRAISER stehen nicht still, sie befinden sich in progressiver Entwicklung, soweit man im Doom so etwas behaupten kann, ohne gesteinigt zu werden. Gratulation zu diesem genialen Album! Und im Beigemerkt, meine bessere Hälfte findet es auch geil und das will schon was heißen.
Bewertung: 9 von 10
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