Selfmade 2009
BITCHO aus Südholland veröffentlichen mit „Toybox“ ihr erstes ordentliches Album, das bei über zwei Stunden Dauer auf ebenso viele Silberlinge verteilt werden musste. Entsprechend streuen die fünf Tracks von knapp 14 bis immerhin 55 Minuten Spielzeit. Vom Albumtitel sollte man keine falschen Schlüsse ziehen, da „Toybox“ weder eine Auslebung infantiler Klangexperimente noch die tiefenpsychologische Rekapitulation frühkindlicher Traumen der Musiker widerspiegelt. Vielmehr spielen BITCHO gekonnt mit den Stilmitteln verschiedener Doom Genre: monoton schleppende, sich wiederholende und übersteuernde Riffwände, dröhnend vibrierende Bassteppiche, psychedelisch ausufernde Space- und Stimmsamples sowie sparsames aber treffsicheres Drumming. Mit Psychedelic Stoner Drone lässt sich das von Anfang bis Ende äußerst hypnotisierende Klanggebräu am treffendsten kategorisieren. Der geneigte Hörer wird beim Genuss von „Toybox“ in eine tiefe Meditationsstarre versetzt, die spätestens beim Aussetzen sämtlicher motorischer Steuerzentren im Gehirn nicht mehr selbstentscheidend gelöst werden kann. Erst lange nach dem Ausklingen des letzten Tons und der behutsamen Angleichung der Wahrnehmung an die gewohnten Umgebungsreize gelingt der überwiegenden Mehrzahl die Rückkehr ins Diesseits. Zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen würde ich vor dem Einlegen des Albums aber unbedingt den Hausarzt konsultieren. Auf bitcho.bandcamp.com können die Tracks unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen auszugsweise angetestet werden.
Bewertung: 9/10