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Der Auftakt zur Europatournee der schwedischen Band BLUES PILLS fand in den unterirdischen Gewölben der bereits zwei Wochen vor dem Konzert ausverkauften Moritzbastei statt. Genauso wenig verwunderte es, dass die Antwort auf die "Matrix"-Gewissensfrage gestern Abend nicht "Rot!" sondern "Blues!" lautete, denn unter die jugendlichen Fans der Nuclear Blast-Zöglinge hatten sich viele Bluesrock-Freunde der ersten Stunde gemischt, die der Gruppe um die Halbbrüder Zack Anderson (Bass) und Cory Berry (Schlagzeug) mit ihrer Anwesenheit den "Approved"-Stempel verpassten.
"Die spielen die Musik ihrer Eltern!", meinte mein Publikumsnachbar und nickte anerkennend im Takt der Musik, die von zwei nicht zu verleugnenden Tatsachen bestimmt wurde, der spielerischen Qualität von Jung-Gitarrist Dorian Sorriaux und dem Charisma von Sängerin Elin Larsson, die nicht nur optisch die wilden 70er Jahre auf die Bühne zurück holte, sondern und zuallererst mit ihrer ausdrucksstarken Soul-Stimme fesselte. In der heilen, psychedelischen Zeitschleife der Songs vom Debütalbum gefangen, verlangte das Publikum am Ende des Auftritts nach noch mehr Blues-Pillen.
Das Vorprogramm gestalteten die Label-Kollegen THE VINTAGE CARAVAN, welche bereits seit 2006 in Island aktiv sind. Die Band lieferte eine energiegeladene Reise durch die Psychedelic-, Blues- und 70s-Rock-Ära ab. "Voyage", das aktuelle Release, kommt angenehm Riff-lastig und fuzzig daher - eine authentische Gitarrensound-Retrospektive, die bereits in jungen Jahren mit dem Bandnamen festgelegt wurde.
Es wird gemunkelt, dass in Zukunft das eine oder andere musikalisch ähnlich gelagerte Konzert in der schönen Moritzbastei stattfinden wird. Immerhin wurden die Gewölbe unter der Leipziger Innenstadt in den 70er Jahren von studentischen Händen aus dem historischen Boden ausgegraben. Passender geht es wohl kaum. (SM)