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Eigenproduktion 2009
SABAZIUS hätten sich wohl keinen passenderen Termin für die Veröffentlichung ihres aktuellen Albums „Devotional Songs“ aussuchen können als den heiligen Ostersonntag. Nach über 2000 Jahren sollte die Auferstehung Jesu keine allzu große Überraschung mehr darstellen. Auch die kommerziell pervertierte Zelebrierung dieses faktisch nicht einmal nachgewiesenen Ereignisses beraubt den Feiertag jeglichem zumindest rationellen Sinn. Ab sofort feiere ich die Wiederauferstehung von SABAZIUS und deren höchst sozialen Akt, ihre „Devotional Songs“ kostenlos der breiten Masse zur Verfügung zu stellen. Das ist Altruismus in Reinform und gebührt der Beweihräucherung. Frei von messianischen Ambitionen huldigen SABAZIUS ihrer Religion. „Devotional Songs“ ist so etwas wie das neue Testament des Doom und hebt das künstlerische Schaffen der Briten auf die nächste transzendentale Bewusstseinsebene. Standen die Titel vorangegangener Releases noch unabhängig nebeneinander, scheint nun alles aus einem spirituellen Guss erschaffen zu sein. „Asana“ (Part I) setzt die Gebetsmühlen mit feinen Glockentönen und einem sich wiederholenden, anschwellenden Riff in Bewegung. „Her Crimson Lotus Feet“ ist eine Stunde und zwölf Minuten Anbetung der ambienten Klanggeister, die mittels dröhnendem Aufbegehren und partiellem Sprechgesang durch funerale Riffexzesse bis zum kortikalen Klangkollaps getrieben werden. „Shyama“ setzt diese Vorgehensweise eine weitere Stunde und sieben Minuten fort. Zu den schwer schleppenden Riffs gesellen sich hier noch fiese Übersteuerungen und unterweltliche Geisterbeschwörungen, die zu fortgeschrittener Zeit in nahezu schwarzmetallische Hysterie ausufern. „Asana“ (Part II) schließt die Möbiusschleife, in der sich unser erbärmliches Erdendasein befindet, denn jedes Ende bedeutet Anfang. SABAZIUS sind Apostel des Doom, „Devotional Songs“ ist sowohl die Urkunde ihres Glaubens als auch Psalmbuch, das unser primitives Bedürfnis nach Anbetung befriedigt. Frohe Ostern!
Bewertung: 10 von 10
