CD-Album
BadMoonMan Music 2010
http://www.myspace.com/re123plusMit Informationen hält sich die weißrussische Formation mit dem mystisch angehauchten Namen Re123+ sehr bedeckt. Weder Myspace noch das Booklet zum vorliegenden Album „Magi“ will mehr Einblicke in das Bandinnere gewähren. Einzig um die Erkenntnis, dass es sich hierbei um vier Musiker handelt, wird man beim Studieren der CD-Beilage schlauer.
Drei Songs enthält das Album, das sich irgendwo zwischen Drone und Funeral Doom bewegt, gespickt mit viel Experimentierfreude und einer Prise Atmosphäre. Als Einstieg dient ein halbstündiges Doom-Epos in drei Akten namens „Way To The Son“. Während ein durchgängiger Drone-Sound zu vernehmen ist, eröffnet ein minutenlanges, schweres Gitarrenintro das Stück, bis einer Befreiung gleich kommend die Drums einsetzen und der Song zum Funeral Doom übergeht. Nachdem das Schlagzeug verstummt ist, setzt Akt Nummer zwei ein, der die erste Überraschung bereithält. Auf die klassische Instrumentalisierung wird verzichtet, stattdessen greift das Quartett ganz unkonventionell auf ein Akkordeon zurück. Das bringt nicht nur Abwechslung, sondern auch eine enorme Portion Frische in die angestaubte Drone-Welt. Mit diesen Klängen fühlt man sich doch direkt auf die Weiten des Meeres versetzt. Nach kurzer Zeit hat der Schiffskapitän seinen Soloauftritt und gibt eine düstere Arie zum Besten. Der finale Akt wird abermals bedächtig angegangen, steigert sich kurz und gipfelt schließlich in minimalistischen Post-Metal-Anleihen.
Die zwei weiteren Tracks können leider nicht mehr ganz mit dem zeitaufwendigen Opener mithalten. „Three In A Desert“ wird durchgehend von wenig abwechslungsreichen Percussions getragen und nur sehr selten durch Akzente bereichert. Erst am Ende des Stückes verliert sich der Song in einem Noise-Sound, der jedoch lustlos und wenig motiviert erscheint. Mit „Gold, Ladan, Mirra“ bekommt das Album letztlich doch noch einen kleinen Aufschwung. Trotz des auch an dieser Stelle bevorzugten Minimalismuses erscheint der dritte Titel nicht derart nervenaufreibend wie sein Vorgänger. Auf unnötiges Getrommel wird verzichtet; stattdessen wird erneut experimentiert - und diesmal funktioniert es wieder. Das Zusammenspiel von Gitarre und einer Triangel lässt kleine Assoziationen an den einen oder anderen Titel aus der Feder von Dylan Carlson aufkommen.
„Magi“ ist ohne Frage ein interessantes Werk geworden. Leider sticht der zweite Song etwas heraus und trübt das Gesamtbild. Vielleicht wäre es am besten gewesen, das erste Lied in drei separate Tracks aufzuteilen und als Konzept-EP zu veröffentlichen. Auch etwas mehr Druck könnte der Output vertragen, denn die Gitarren klingen noch recht dünn. Und das obwohl die Produktion offenbar am Limit abgemischt wurde, denn hin und wieder fingen meine Boxen tatsächlich an zu kratzen. (by Flo)
Bewertung: 6 von 10 Punkte
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