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19. März 2010

Selaxon Lutberg / Subinterior - "The Meeting"

DLP-Album
Denovali Records 2010

„The Meeting“ ist ein gleichermaßen ungewöhnliches wie beeindruckendes Kompendium von vier jahreszeitlich inspirierten Klangwerken, die aus der Zusammenarbeit von SELAXON LUTBERG und SUBINTERIOR, beides italienische Ambient Künstler, hervorgegangen sind. Bisher gab es diese Serie nur separat auf streng limitierten 3“ CD-R’s (jeweils 50 Stück) zu bestaunen. Die vorliegende Doppel-Vinyl Variante widmet jedem der konspirativ-experimentellen Treffen eine vollständige 12“-Seite.

Anders als wir es von unserem Kalender gewöhnt sind, beginnt „The Meeting“ mit dem Winter als eröffnende Jahreszeit: Im November kommt das Plätschern des Wassers langsam zum Erliegen, klirrende Kälte breitet sich aus und lässt alles Lebendige im Winterschlaf verharren, die allgegenwärtige Stille wird nur noch von eisigen Winden begleitet. Erst im April fordert die Sonne ihren Tribut und streckt ihre Strahlen bis auf die Erdoberfläche aus, um die verborgenen Frühlingsgeister in ihr heraufzubeschwören und eine Lawine des Lebens in Gang zu setzen. Im Juli strotzt die gesamte Natur vor wieder gewonnener Kraft und ausgeglichener „Lebendigkeit“. Der imaginäre Protagonist spürt auf der satten Wiese liegend, wie der warme Wind über seine Haut streift und das Zirpen der Grillen kündet einen der vielen schwül-heißen Sommerabende an. Im Herbst werfen die Bäume das fahle Laub ab, die Kräfte des Lebens ziehen sich langsam in die Erde zurück, Einsamkeit und Stille halten erneut Einzug bis sich Ende Oktober der Kreis des Lebens wieder schließt und alles von vorne beginnt…

Die zwölf Songs haben durchaus etwas von esoterischer Entspannungsmusik, die mit Naturklängen unterlegt auf einem stetig dröhnenden Klangteppich dahinschwebt, mit viel sphärischem Hall und Raum für Assoziationen. Anders als bei Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ werden Stimmungen nicht durch Tempiwechsel, sondern typische, versinnbildlichende Geräusche und Klänge erzeugt. Überhaupt spielt Geschwindigkeit mangels Takt vorgebender Instrumente überhaupt keine Rolle in den Stücken. Auch bei voller Lautstärke fühle ich mich mehr als ferner Betrachter der irdischen Wiederkehr denn als aktives, im Zentrum des Geschehens stehendes Individuum, als würde sich eine Nebelwand zwischen mich und den Wandel des Lebens schieben. „The Meeting“ bietet zusammengefasst eine Stunde und dreizehn Minuten lang durch die Jahreszeiten führenden Esoteric Ambient Drone, der auch bei Menschen mit Hang zu extrem experimenteller Musik viel Geduld und ein äußerst entspanntes Gemüt voraussetzt.
 
Bewertung: 8 von 10

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