CD/LP-Album
Setalight Records 2010
Auch wenn mir Fronter „KRNFA“ nach dem Konzert im Leipziger Black Label versicherte, dass STONEBRIDE (Zagreb/Kroatien) kein Doom sind, bleibe ich bei meiner eingefahren Schubladendenkweise. Das neue Album „Summon The Waves“ vereint alle Grundeigenschaften der gediegenen Rockmusik und spielt mit den Elementen verschiedener Nachbargenre. Laut Albumankündigung handelt es sich bei den Songs um eine „Mixtur aus schwerem, vom Blues gefärbtem Sound, ambientem Trance Rock mit alternativen, psychedelischen Elementen, ruhigen Passagen und melodiösem Gesang“. Dabei wurden aber die schleppenden und sich im Neocortex einfräsenden Sabbath-Riffs vernachlässigt, die sich zwischen die atmosphärischen Ambient Parts schieben wie ein Panzer zwischen zwei am Straßenrand parkende Minis. Im Vergleich zum beachtenswerten Debut „Inner Seasons“ (2009) wurde den bluesigen Gitarren tatsächlich sehr viel Raum gewährt, ohne dem Stoner Vibe auch nur ansatzweise den Rücken zuzukehren. Vielmehr klingen die Kompositionen jetzt wesentlich ausgereifter und abwechslungsreicher als auf dem Vorgängeralbum. Bereits das Intro „Phoenix“ ist ein echter Leckerbissen und ballert mir im Zeitlupentempo ein monströses Riff um die Ohren, dass mir schwindlig und sofort klar wird, wohin die Reise gehen soll, nämlich in jenes Land, wo sich die psychedelische 70er Jahre-Ästhetik zu Monsterwellen aufschaukelt und über mir zusammenbricht. Ich lasse mich gediegen durch die „Shadows Like Snakes“ treiben, versuche der bleiernen Gitarre von „Crimson Tongue“ zu entkommen und mich vom Megafon-Gesang nicht hypnotisieren zu lassen. Spätestens beim Passieren der „Mute Heart Rivers“ verliere ich vorübergehend das Bewusstsein bis mich treibende Riffwogen wachrütteln. Ich schippere wie ein „Moonrider“ durch die Blues-geschwängerte Nacht und der aufkeimende Sturm lässt die Stoner-Wellen aufbäumen , durch die ich mir nur mit Hilfe eingängiger Soli einen Weg bahne. Am Ende der Reise breitet sich vor mir ein Ozean aus minimalistisch-ambienter Entspannung aus, dessen endlose Weiten ich nur auf dem bereits wartenden „Silver Ship“ überwinden kann. Nach der gefühlt unendlichen, tatsächlich immerhin noch neunzehn Minuten dauernden Reise durch orientalische Saitenklänge, in der Ferne hallendem Wahhh-Gesang komme ich mit Blues-Soli, rollenden Bassläufen und treibenden Gitarrenriffs sicher am heimatlichen Ufer an. „Summon The Waves“ ist wahrhaftig eine fantastische Reise und liefert sechs Mal absolut genialen Bluesy Stoner Doom ab – Diskussionen ausgeschlossen! 10/10 (by Mo)))urner)